Letzte Aktualisierung am 19. Januar 2024 von Dr. Michael Zechmann-Khreis
Fruktose ist ein Zucker, der vor allem in Lebensmitteln wie Obst und Gemüse vorkommt. Es gibt verschiedene Arten von Zuckern. Alle Mitglieder der Zuckerfamilie haben eine ähnliche chemische Struktur und gehören zu den Kohlenhydraten. Zucker bestehen daher immer aus Kohlenstoffatomen, die sich meist in Ringform zu einer Einheit zusammenschließen. Gibt es nur eine dieser Ringeinheiten, spricht man von einem Einfachzucker oder Monosaccharid. Sind mehrere solcher Ringe vorhanden, handelt es sich um Mehrfachzucker. Die Fruktose ist so ein Einfachzucker .
Die Bezeichnung Fructose leitet sich aus dem lateinischen Wort „fructus“ für Frucht ab. Im Deutschen schreibt man Fructose eigentlich mit „k“, die Schreibweise mit „c“ hat sich in den letzten Jahren aber immer mehr verbreitet , deshalb liest man auf Blogs, Webseiten und Artikeln oft die Begriffe Fructose und Fructoseintoleranz.
Wo und wie kommt Fruktose vor?
Fruktose gibt es einerseits in freier Form, d.h. dass sie als Fruktose einfach so vorkommt. Andererseits kann sie in gebundener Form vorliegen, z.B. als Teil eines Zwei- oder Mehrfachzuckers. So ist die Fructose zum Beispiel eine der beiden Einheiten des Zweifachzuckers Saccharose (der altbekannte Haushaltszucker), die andere Einheit des Haushaltszuckers ist die Glukose (Traubenzucker). Andere Beispiele für eine gebundene Fructose sind langkettige Zucker wie Inulin, Oligofructose und viele andere Kohlenhydrate.
Ob diese gebundene Fructose für Patienten mit Fructoseintoleranz relevant ist oder nicht, hängt davon ab, ob die gebundene Form während des Verdauungsvorganges in die freie Form überführt wird, da nur diese freie Form in den Blutkreislauf gelangen kann – was bei Patienten mit Fructoseintoleranz nicht bzw. nur unzureichend geschieht. Passiert das nicht, wie z.B. bei der Oligofructose, so wird die gebundene Form der Fructose unverändert ausgeschieden und macht bei Fructoseintoleranz keine Probleme. Hier ist anzumerken, dass diese gebundene Form von Bakterien im Darm verdaut werden kann. Hierdurch entstehen z.B. Blähungen, die aber keine Symptome der Fructoseintoleranz sind, sondern ein normaler physiologischer Vorgang. Es ist sogar wichtig solche komplexen Kohlenhydrate zu essen, da sie lebensnotwendige Nahrung für die „guten“ Bakterien im Darm darstellen.
Wieviel Fructose in welchen Nahrungsmitteln vorkommt, ist ein Faktor für die Verträglichkeit bei Fructoseintoleranz. Doch auch andere Faktoren, wie die Art der gebundenen Fructose, Menge der Zuckeralkohole, Verzehrmenge, Zubereitungsart uvm. spielen eine Rolle. Daher haben wir eine Datenbank entwickelt, die Nahrungsmittel aufgrund dieser Faktoren bezüglich ihrer Verträglichkeit bewertet. Die Ergebnisse dieser Forschungen kannst du in unseren Tabellen hier am nmi-Portal oder über unsere App „Frag Ingrid!“ abrufen.
Warnung vor Fruktose in verarbeiteten Lebensmitteln
Fruktose ist auch häufig in Diabetikerprodukten oder in Limonaden und Mineralwässern mit Geschmack. Oft werden Limonaden als „leicht“ bezeichnet, dann sollte man jedenfalls die Zutatenliste anschauen. Häufig versteckt sich dann Fruktose als Süßungsmittel dahinter. Personen mit Fructoseintoleranz sollten immer genau auf die Zutatenliste achten oder – mit gebührender Vorsicht – eine App wie „Frag Ingrid“ verwenden, die die Verträglichkeit ausrechnen kann.
Quellen
DiNicolantonio, J. J., O’Keefe, J. H., & Lucan, S. C. (2015). Added Fructose. Mayo Clinic Proceedings, 90(3), 372–381. https://doi.org/10.1016/j.mayocp.2014.12.019
Jackson, P. Pj., Wijeyesekera, A., Williams, C. M., Theis, S., Van Harsselaar, J., & Rastall, R. A. (2023). Inulin-type fructans and 2’fucosyllactose alter both microbial composition and appear to alleviate stress-induced mood state in a working population compared to placebo (maltodextrin): The EFFICAD Trial, a randomized, controlled trial. The American Journal of Clinical Nutrition, 118(5), 938–955. https://doi.org/10.1016/j.ajcnut.2023.08.016
Zechmann-Khreis, M. (2020). Nahrungsmittel-Intoleranzen: Karenzphase, gesunde Ernährung & Wohlbefinden: Laktose, Fruktose, Histamin verstehen und damit leben. MZK Verlag