Um zu wissen, ob ein verpacktes Lebensmittel zum Beispiel bei Fruktoseintoleranz oder Laktoseintoleranz verträglich ist, muss man die Verpackung begutachten. Man muss die Zutaten lesen, braucht aber ein relativ gutes Wissen über die darin enthaltenen Stoffe. Man muss die Nährwerttabelle studieren, sollte aber ihre Hintergründe kennen. Und man kann sich die angegebenen Labels anschauen. Es gibt verschiedene Faktoren, die man heranziehen kann, um einzuschätzen ob das Lebensmittel für einen selbst verträglich ist. Man muss sie nur kennen. Und das ist schwierig, denn nicht jede*r ist Ernährungswissenschaftler*in. Viel einfacher wäre es, mit einer Lebensmittel Scanner App den Strichcode zu scannen und dann sofort eine Einschätzung zu sehen.
Scanner Apps helfen Lebensmittel zu bewerten
Mittlerweile gibt es eine Hand voll Apps, die das können. Sie können dabei helfen, solche Einschätzungen vorzunehmen. Auch die App „Frag Ingrid!“, die wir vom nmi-Portal entwickelt haben, kann das mit dem nächsten Update. Aber wie verlässlich sind diese Daten? Ich habe mir das mal exemplarisch an vier verschiedenen Apps angeschaut. Da ich die Mitbewerber*innen hier nicht bloßstellen will, werde ich auf die Bezeichnung der Apps verzichten. Natürlich abgesehen von „Frag Ingrid!“.
Wie funktioniert das?
Wir hatten schon vor über 10 Jahren die Idee, so eine Lebensmittel Scanner App zu bauen. Allerdings ist das, und darüber habe ich schon oft berichtet, aufwändig und teuer. Und die Ergebnisse sind nicht immer gut. Denn man benötigt zuerst mal die Daten der Lebensmittel. Diese zu bekommen ist schwierig, man müsste alle Hersteller einzeln anschreiben. Schier unmöglich. Mittlerweile gibt es Datenbanken. Zum Beispiel die Open Food Facts Datenbank, die wir für „Frag Ingrid“ benutzen. Dort kann jeder Mensch verpackte Produkte eintragen oder ergänzen. Bisher gibt es über 3 Millionen verzeichnete Produkte.
Und dann benötigt man Algorithmen, die diese Daten korrekt auswerten. Und genau das ist ein wichtiger Knackpunkt: die Daten müssen korrekt ausgewertet werden. Das macht die Entwicklung der Algorithmen schwierig.
Was können die Lebensmittel Scanner Apps?
Für alle Apps gilt: Die Daten sind niemals zu 100% verlässlich. Aber sie können eine Einschätzung vornehmen, die dem Verbraucher/der Verbraucherin eine Hilfestellung geben können. Das gilt natürlich auch für unsere App.
Vor allem bei Zöliakie sind diese Apps nicht verlässlich genug, da hilft immer nur ein Blick auf die Verpackung. Auch bei Histaminintoleranz können die ausgewerteten Daten nicht verwendet werden, da man ja die Lagerungsgeschichte des Produkts nicht kennt. Wurde die Kühlkette eingehalten? Damit kann die Menge des Histamins von keiner App gewusst werden. Aber bei Fruktoseintoleranz, Sorbitintoleranz oder Laktoseintoleranz können die Apps funktionieren. Die Algorithmen müssen halt wirklich gut sein.
Vier Apps: Ein Vergleich
Ich habe vier Apps mit Scanfunktion verglichen. Ich habe dies im Hinblick auf Fruktoseintoleranz und Laktoseintoleranz getan. Wobei eine App leider nur Laktoseintoleranz als Einstellmöglichkeit hatte. Getestet wurden 20 zufällige Produkte unterschiedlicher Kategorien. Von Mineralwasser über Joghurt, von haltbaren Würsten bis zu Schokoladen.
Das Ergebnis hat mich sehr gefreut, denn es zeigt, dass die viele Arbeit und das Hirnschmalz, das in unsere Algorithmen floss, sich ausgezahlt hat.
„Frag Ingrid“, in den Bildern gelb markiert, hat die Nase vorn. Gott sei Dank … wenn es anders gewesen wäre, hätten wir unsere App nicht veröffentlicht.
92% der Produkte wurden von Ingrid erkannt, auf Platz 2 liegen zwei andere Apps mit 75% Trefferquote, abgeschlagen die vierte App mit nur 33%.
Doch wie gut sind die Einschätzungen der gescannten Produkte? Auch hier liegt „Frag Ingrid“ vorn. 63% wurden richtig erkannt und korrekt ausgewertet. Abgeschlagen dahinter die anderen Apps mit 50%, 46% und nur 17%.
Nach über 10 Jahren Entwicklungszeit, vielen Rückschlägen (vor allem finanziellen Rückschlägen), haben wir es geschafft: Funktionierende Algorithmen, brauchbare Daten und die Ausgabe als App.
Vorteil von Frag Ingrid: Communitybewertung
Nun hat unsere App einen großen Vorteil: Euch! Die große nmi-Community. Ihr habt bei unserer App schon hunderttausende Nahrungsmittel bewertet und helft so anonym anderen, Nahrungsmittel einzuschätzen. Dieses Feature gibt es auch beim Lebensmittelscan. Und hier seid ihr nun wieder gefragt: gebt in der App an wie gut ihr das gescannte Produkt vertragt und helft so anderen. Damit können auch Produkte bewertet werden, die unser Algorithmus nicht bewerten kann. Und es gibt noch einen Vorteil …
Einschätzung bei Histaminintoleranz
Die Communitybewertung kann auch Menschen mit Histaminintoleranz helfen. Denn je mehr Daten es hier pro Lebensmittel gibt, desto genauer wird es für alle Betroffenen.
Sei ein Freund von Ingrid
Danke, dass ihr unsere App verwendet und mit uns gemeinsam diese App und ihre Algorithmen weiter verbessert. Wie ihr ja wisst, kostet die Entwicklung und der Betrieb viel Zeit und Geld. Mehr, als man mit so einer App jemals verdienen kann. Daher ist es nötig, dass wir ein Abomodell haben werden. Danke, dass ihr uns mit nur knapp 30 Euro im Jahr (das sind nicht mal 8 Cent pro Tag) unterstützt und damit Freunde von Ingrid sein werdet. Danke!
Geplante Veröffentlichung des Updates mit Scanner-Funktion: Januar 2024.