Letzte Aktualisierung am 3. Oktober 2024 von Dr. Michael Zechmann-Khreis
Vielfältige Symptome bei Laktoseintoleranz
Die Symptome der Laktoseintoleranz sind sehr vielfältig. Die häufigsten Symptome sind Blähungen, Durchfall, Übelkeit und Bauchschmerzen. Um zu verstehen, wie und warum es zu diesen Symptomen bei zu viel Verzehr von Laktose kommt, muss man den Aufbau und den Weg der Laktose durch den Verdauungstrakt verstehen. Lies hier wie es zu den Symptomen durch Laktoseintoleranz kommt.
Laktase spaltet Laktose
Das Enzym Laktase wird im Dünndarm gebildet und spaltet die Laktose (den Milchzucker, ein Zweifachzucker) in seine zwei Einfachzucker auf. Diese werden dann im Dünndarm in den Körper aufgenommen. Fehlt dieses Enzym oder wird es nur unzureichend gebildet, so spricht man von Laktosemaldigestion bzw. in weiterer Folge, sobald Symptome auftreten, von Laktoseintoleranz. Denn der Milchzucker kann dann nicht im Dünndarm aufgenommen werden und gelangt in den Dickdarm.
Bakterien spalten die Laktose auf
Im Dickdarm befinden sich Darmbakterien. Das ist ganz normal und soll auch so sein. Diese Bakterien können die Laktose aufspalten. Bei Personen ohne Laktoseintoleranz gelangt kaumLaktose in die weiteren Darmabschnitte, da sie ja bereits vom Körper aufgenommen wurde. Das heißt die Bakterien bekommen kaum Laktose als „Futter“. Hat man eine Laktosemaldigestion, dann gelangt die Laktose in diesen Darmbereich und die Bakterien spalten sie auf. Dabei produzieren sie Wasserstoff (H2), kurzkettige Fettsäuren und Gase wie CO2. Es können noch viele andere Stoffe gebildet werden, abhängig von der Art der Bakterien. Hierzu gehören verschiedene Alkohole oder sogar schwefelige Verbindungen. Diese Stoffe führen u.a. zu den oben genannten Symptomen.
So entstehen die Symptome der Laktoseintoleranz
Das CO2 und die anderen Gase erzeugen Symptome wie Blähungen, einen Blähbauch und Druck auf den Magen. Die kurzkettigen Fettsäuren (Essigsäure, Buttersäure …) ändern die osmotischen Verhältnisse im Darm und führen zu einem Flüssigkeitseindringen in das Darmlumen. Der Stuhl verflüssigt sich hierdurch, wässriger Durchfall ist die Folge. Es kommt auch zu Übelkeit und anderen Symptomen des Unwohlseins, jedoch fast nie zu erbrechen.
Die häufigsten Symptome der Laktoseintoleranz sind:
- Übelkeit
- Völlegefühl
- Blähungen, Darmwinde, Blähbauch
- laute Darmgeräusche, „Blubbern“ im Darm
- Bauchschmerzen
- Durchfall / weicher Stuhl
Bei manchen Patienten produzieren die Bakterien im Dickdarm Methan statt Wasserstoff. Dieses Gas verlangsamt die Darmbewegungen. Dadurch kann statt Durchfall auch Verstopfung entstehen. Das Methan führt auch zu extremen Blähungen und durch die Dehnung des Darmes zu starken Bauchschmerzen.
Es gibt jedoch auch Patienten, die aus anderen Gründen als einer Nahrungsmittelunverträglichkeit diese obigen Symptome aufweisen können. Deshalb ist es wichtig, beim Arzt einen Test zu machen, wenn man den Verdacht hat, an einer Unverträglichkeit zu leiden. Bei einem Versuch im Jahr 1995, wurden 30 Menschen getestet, die angaben an einer Laktoseintoleranz zu leiden und schwere Symptome zu zeigen nachdem Sie Milch getrunken hatten. 9 von diesen Patienten stellten sich als nicht laktoseintolerant heraus, d.h. sie konnten ohne Probleme Laktose verdauen.
Quellen
- Suarez F.L., Savaiano D.A., Levitt M.D: A Comparison of Symptoms after the Consumption of Milk or Lactose-Hydrolyzed Milk by people with Self-Reported Severe Lactose Intolerance, N Engl J Med. 1995 Jul 6;333(1):1-4.
- Medow et al.: Lactose Intolerance. New England Journal of Medicine 333 (1995): 1358-1359
- Ledochowski M., Bair H., Fuchs D.: Laktoseintoleranz. J Ernährungsmed. 1/2003 (2003): 7-14