Letzte Aktualisierung am 14. Juli 2019 von Dr. Michael Zechmann-Khreis
Medizinische Wirkstoffe bzw. Medikamente und Histaminintoleranz (HIT)
Viele stellen sich die Frage, welche Medikamente bzw. Wirkstoffe bei Histamin-Intoleranz geeignet sind. Was ist ein „Anti Histamin“? Wir haben hier eine Liste der geeigneten und der unverträglichen Medikamente bei Histamin-Intoleranz zusammengestellt.
Einige Medikamente können die Aktivität der Diaminoxidase (DAO) hemmen oder Histamin freisetzen. Diese Medikamente sind bei Histaminintoleranz oder Allergien (zum Beispiel aktiver Pollenallergie) problematisch. In bestimmten Situationen kann man die Medikamente „verträglich“ machen, indem man eine noch striktere histaminfreie Diät einhält. Andererseits kann man mit speziellen Medikamenten vorbeugend gegenwirken (H1-Rezeptorenblocker1)). Du solltest dies immer mit deinem Arzt sehr genau besprechen!
Nicht alle Ärzte wissen darüber Bescheid. Du kannst diese Tabelle gerne ausdrucken und zu deinem Arztgespräch mitnehmen! Dies soll nicht die Qualität oder Ausbildung des Arztes schlecht machen, sondern klarstellen, dass moderne Arzt-Patientenbeziehungen auf einem Dialog beruhen sollten.
Einige entzündungshemmende Medikamente bzw. Substanzen hemmen die allergen-spezifische Histaminfreisetzung und sind somit besser für Histaminintolerante geeignet. Dazu zählen Ibuprofen, Fenbufen und Levamisol(1).
Substanzklasse | Wirkstoffe | Beispiele** |
---|---|---|
Analgetika | Morphin, Pethidin, NSAR, ASS, Metamizol | Aspirin, Novalgin, Buscopan comp. |
Antibiotika | Cefuroxim, Cefotiam, Isoniazid, Pentamidin, Clavulansäure, Chloroquin | Resochin, Amoclav, Amoxiclav, Augmentan, Aziclav, InfectoSupramox, Xiclav, Augmentin, Isozid, Curocef, Elobact, Zinacef, Zinnat, u.v.m! |
Anrtidepressiva | Amitriptylin | Limbritol, Tryptizol, Saroten |
Antihypertensiva | Verapamil, Alprenolol, Dihydralazin | Isoptin |
Antihypotonika | Dobutamin | Inotop |
Antiarrhythmika | Propafenon | Rythmol (USA) |
Broncholytika | Aminophyllin | Myocardon, Euphyllin, Mundiphyllin |
Diuretika | Amilorid | Amiloretik, Comilorid, Diaphal, Diursan |
H2-Rezeptorantagonisten | Cimetidin | Cimetag, CimLich, Neutromed, Ulcostad |
Lokalanästhetika | Prilocain | Xylonest, Emla |
Motilitätsbeeinflussende Mittel | Metoclopramid | Paspertin, Cerucal, Gastronerton, Gastrosil, Metogastron, Primperan, Geffer |
Muskelrelaxantien | Pancuronium, Alcuronium | Pavulon, Alloferin |
Mukolytika | Acetylcystein, Ambroxol | Aeromuc, Mucosolvan, Ambrobene, ACC, Helvetussin |
Narkotika | Thiopental | Pentothal (CH), Trapanal (D) |
Röntgenkontrastmittel* | ||
Zytostatika | Cyclophosphamid | Endoxan |
* „Jodallergie“ oder „Kontrastmittel-Allergie“ sind oft verwendete – aber falsche – Bezeichnungen. Es handelt sich hierbei um eine Unverträglichkeit von bestimmten Kontrastmitteln (hauptsächliche ionische), da diese wohl Histamin freisetzen. Dies ist für empfindliche Personen (Histaminintolerante, Allergiker die grade ihrem Allergen ausgesetzt sind) problematisch. Vor einer Kontrastmitteluntersuchung solltest Du deinem Arzt deine Histaminintoleranz oder Allergie mitteilen! Eine Prämedikation mit H1- und H2-Rezeptorenblockern kann sinnvoll sein(1).
** Die genannten Markennamen gelten als Beispiele. Kein Anspruch auf Vollständigkeit, im Gegenteil: Es gibt meist eine Unzahl an Präparaten und Generkika!
Quellen:
(1) Jarisch, R. „Histaminunverträglichkeit“, Thieme Verlag TB 2. Auflage, 2004, pp. 123ff
(2) Maintz, L; Bieber, T; Novak, N; „Histamine Intolerance in Clinical Practice“, Dtsch Arztebl 2006; 103(51-52): A-3477, verändert nach Tabelle 2